Eine wahre Geschichte über die Entstehung des Schützenvereins
St. Hubertus Allen 1959 e.V.
Wir schreiben das Jahr 1958. Das Leben in unserem Dorf nach dem 2. Weltkrieg
hatte sich wieder normalisiert. Die Jugend traf sich des Sonntags zum Früh-
schoppen in der im Zentrum des Dorfes Unterallen gelegenen Gaststätte Ostermann. Im Jargon der Frühschoppenbesucher hieß es zuweilen auch: “Wir treffen uns bei der Lindenwirtin!” Bei den älteren Einwohnern wurde auch oftmals noch der Name Vatheuer verwendet, wie er in einem Eichenbalken über dem Scheunentor geschnitzt, damals noch zu lesen war.
Bei einem dieser, dann und wann auch feucht-fröhlichen Zusammenkünfte, wurde gefachsimpelt, diskutiert, und es wurden auch vermeintliche Probleme besprochen. Für den Frühschoppengast Rudi König, der zu dieser Zeit auf dem Hof Aloys Ostermann als Verwalter tätig war, bestand das Problem darin, dass in Allen kein Schützenfest gefeiert wurde, so wie er es aus seiner sauerländischen Heimat gewohnt war.
Nach längerer Diskussion kam es dann zu einer, für das Schützenwesen in Allen bemerkenswerten, weit in die Zukunft weisenden, so genannten Bierwette zwischen dem sauerländischen Gast und August Ostermann, der anbot, bis Ende 1959 in Allen einen Schützenverein zu gründen. Die Wette wurde im Beisein der übrigen Frühschoppengäste, die als Wettzeugen fungierten, von beiden Parteien angenommen.
Der Wettanbieter fackelte nicht lange und machte sich schon bald an die Arbeit. Um das Werk zu vollenden, musste viel Überzeugungsarbeit geleistet werden. In den nun folgenden Wochen und Monaten wurde manche kostbare Arbeitsstunde für das Gelingen des Vorhabens investiert. Tatkräftige Unterstützung erfuhr Ostermann von seinen Brüdern, Freunden und Gleichgesinnten.
Nachdem sich etwa 50 Mitbürger in einer Unterschriftenliste bereit erklärt hatten, im Falle einer Vereinsgründung, aktiv mitzumachen, war man fast am Ziel. In einer für den 11. Juli 1959 anberaumten Versammlung in der Gaststätte Ostermann in Unterallen wurde dann die Gründung eines Schützenvereins beschlossen und ein Vorstand gewählt. Das Werk war vollendet, die Wette war gewonnen.
Die Keimzelle des Allener Schützenvereins befindet sich in Oberallen. Es kann wohl davon ausgegangen werden, dass die Kindheitserinnerungen des August Ostermanns bei Anbieten der Wette, Pate gestanden haben, denn vor dem 2. Weltkrieg gab es in Allen schon einen Kinderschützenverein, der den Namen „Frei und Einig“ führte. Die Schützenfeste fanden stets auf dem elterlichen Hof des Wettanbieters (Ostermann-Wormstall) in Oberallen statt. Das erste Fest wurde bereits 1930 gefeiert.
Der Verein besaß auch eine aus Metall gefertigte Standarte, die von einem Allener Kind, der Graphikdesignerin Anne Drude, in mühevoller Kleinarbeit restauriert wurde. Anne Drude zählt heute zu unseren Vereinmitgliedern. Franz Jürgens versah die Standarte mit einer kunstvoll gefertigten, schmiedeisernen Halterung, und sie hat heute im Schützenheim als Wandschmuck einen Platz gefunden.